Tänze, Sketche und Spitzen
Die Narrenzunft Oberhausen präsentiert sich beim Zunftabend in Bestform.
RHEINHAUSEN. Die Zunftsitzung 2014 der Narrenzunft Oberhausen war ein großer Wurf und wird sicherlich dazu beitragen, die vom neuen Oberzunftmeister Dieter Spitz gewünschte Ruhe in den Verein zu bringen.
Die letzten zwölf Monate waren recht turbulent verlaufen. Bei der letztjährigen Zunftsitzung hatte Bürgermeister Jürgen Louis zunächst den Saal verlassen, nachdem
er in einer Büttenrede hart angegangen worden war. Im Dezember trat der bisherige Oberzunftmeister Frank Lößlin zurück. Dieter Spitz wurde in einer außerordentlichen Sitzung zum Nachfolger
gewählt. Bei seinem Amtsantritt stellte er fest, dass die Zunft im Ort an Ansehen verloren habe. Vielleicht deshalb war der Bürgersaal zwar gut besucht, aber nicht ganz ausverkauft. Mit dem
engagiert gemachten Programm dürfte die Zunft aber viele Sympathien zurückerobert haben.
Egal ob Tanzauftritte, Sketche oder Büttenreden – alle Programmpunkte wirkten gut durchdacht und gut einstudiert. Bekanntes wie der Hexentanz wurde modifiziert.
Neue Figuren, wie Hilde und Gerda, die Dieter und Dominik Spitz im letzten Jahr einführten, wurden weiter etabliert. Fasnetsurgestein Christine Bühler war auch mit im Programm und zeigte einen
ihrer besten Auftritte der letzten Jahre, in dem sie der Deutschen Bahn die Leviten las. Der reaktivierte Walter Duri ging als Beichtvater Vinzenz mit den Sündern ins Gericht.
Nicht zuletzt verfügt die NZO über zwei Trümpfe, die auch in der Zunftsitzung 2014 wieder stachen: die Zeremonienmeisterinnen Kerstin Mullan und Melanie Metzger.
Die beiden kamen in der Vergangenheit immer als Gegensätze verkleidet auf die Bühne und bauten aus dieser Situation heraus ihre Moderation auf, mal als Businessfrau versus Landei, mal Schaf
kontra Kuh. Diesmal gab Mullan den bösen Wolf, während Metzger das Rotkäppchen mimte. Gekonnt sagten die beiden die Auftritte an und überbrückten auf unterhaltsame Weise Umbaupausen.
Die Tanzeinlagen waren altersgemäß gestaffelt. Sie begannen mit dem Narresome und endeten mit dem NZO-Ballett. Von Altersstufe zu Altersstufe war ein
Qualitätssprung erkennbar und das NZO-Ballett setzte mit seinem Piratenauftritt den umjubelten Schlusspunkt unter die Zunftsitzung. Mit Markus Weis konnte noch ein Gasttänzer gewonnen werden, der
auch schon Veranstaltungen des Männergesangsvereins bereichert hat.
Mit der Guggemusik "Sändleschränzer" aus Niederhausen war auch die musikalische Sparte bestens besetzt. Für die musikalische Umrahmung des Programms sorgte der
Musikverein Oberhausen unter der Leitung von Jürgen Stehlin. Für die Musik vor und nach der Sitzung war Klaus Hummel verantwortlich.
Musikalisch ging es aber auch in einem Sketch des Narrenrats zu, der die ZDF-Hitparade parodierte. Dominik Spitz gab dabei im 70er-Jahre-Look den Dieter Thomas
Heck. Als Dieter Spitz als Wolfgang Petry auf die Bühne kam und dann auch noch seinen aufgeklebten Schnauzer verlor, gab es kein Halten mehr. Es flogen Blumen und Büstenhalter auf die Bühne. Von
weiteren Akteuren wurden Rex Gildo, Marianne Rosenberg, Nana Mouskouri, Nena, Henry Valentino und Uschi und die Wildecker Herzbuben parodiert.
Sehr gut gemacht war auch der Auftritt der Hästräger. Sie stellten die Rudi Carrell-Show "Herzblatt" detailgetreu nach und das bedeutend witziger als das Original.
Die Zunft war jedoch auch durchaus selbstkritisch. Spitz sprach als ältere Dame im Sketch "Hilde und Gerda" auch die Verzögerungen beim Umbau im Haus der Vereine an. Auch einen kleinen Seitenhieb
auf die Vorkommnisse im vergangenen Jahr gestattete sich der Oberzunftmeister. Die neue Zunftstube soll nun im Frühjahr eingeweiht werden. Beim Rosenmontagsumzug wird noch im Zelt vor dem Haus
der Vereine gefeiert.
Quelle: Badische Zeitung vom 24. Februar 2014, Foto: Jörg Schimanski