Sonntag, 14. Juni 2009
Im Rahmen der Eröffnung des neu gebauten Radwegs, der die Ortschaften Rheinhausen und Weisweil miteinander verbindet, sorgte auch die Narrenzunft Oberhausen für die Unterhaltung der rund 150
Radler, die an diesem Tag ihre Drahtesel über den frisch geteerten Untergrund trieben.
Zeremonienmeisterin Kerstin Mullan erklärte den Anwesenden die Relevanz der alten Gemarkungsgrenze Oberhausen/Weisweil für unsere Zunft und v.a. für die Inspiration zu einer unserer Häsfiguren -
dem Flekuari.
Hier existierte in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine Staatsgrenze, und zwar die Grenze zwischen Vorderösterreich (Oberhausen) und der Markgrafschaft Baden - Hochbergland (Weisweil). Für die
Nachrichtenübermittlung wurden damals Kuriere eingesetzt. Diese hatten auch die Aufgabe schlichtend auf die streitende Parteien einzuwirken. Einer dieser Kuriere ist dabei in Gefangenschaft
geraten. Aus dieser Geschichte und dem Wandel durch die Sprache ergibt sich der Name Flekuari (fliehen - flehen und Kurier - Kuari).
Dieser Begriff wurde später den im angrenzenden Wald hausenden Geistern gegeben. Diesen Waldgeistern wurde die Schuld für allerlei Missgeschicken zugeschrieben. Mancher Bauer, der mit seinem Fuhrwerk in der Mühle im Nachbarort war und sich dabei bei einem Viertel Wein verspätete, oder mancher Zechner, der mit seinem Fahrrad zur späten Stunde seinen Heimweg antrat, wurde an dieser Grenze vom Waldgeist Flekuari erschreckt. Am Fahrrad trat plötzlich ein Defekt auf, die Mehlsäcke auf dem Wagen waren aufgeschlitzt oder ein Sack fiel samt Inhalt vom Wagen. So heißt es auch in der fünften Strophe unseres Fasentliedes:
A Bannstein stoht dert obä
zwische Wiswiel un Oberhüsä
sit Johre spuckt d'r Flekori dert
üs Angst bikunnt mr s' Grüsä
An dieser Stelle stand also seit jeher ein großer Bannstein. Dieser Stein wurde während der Bauarbeiten entfernt und später wieder frisch restauriert an seinen alten Platz gestellt.
Zur Einweihung des Bannsteins wagte sich ein besonders sommerfestes Exemplar aus den Reihen der Flekuari aus dem Rheinwald heraus und übernahm die große Zeremonie.